2000

12. Juni bis 09. Juli 2000:

Strahlenbelastete Kinder aus Weißrußland erholen sich im Falkenheim und in Familien


Inzwischen sind alle 38 Kinder, die für vier Wochen von der Tschernobyl-Initiative nach Deutschland eingeladen wurden, gut erholt wieder in ihrer Heimat Belarus (Weißrußland) eingetroffen.30 Kinder wohnten im Falkenheim und an den Wochenenden in Gastfamilien, während 8 Kinder die ganzen 4 Wochen in Familien untergebracht waren.

Die Tschernobyl-Initiative der Propstei Schöppenstedt ist seit 9 Jahren in diesem Bereich aktiv, seit 6 Jahren in Form eines eingetragenen, gemeinnützigen Vereins. Inzwischen ist die Kindererholung, die wir alle 2 Jahre hier durchführen, nur einer von mehreren Schwerpunkten unserer Arbeit.

Unser Partner ist die weißrussische Blindengesellschaft, die sich seit 70 Jahren um sehbehinderte und blinde Menschen kümmert. Sehbehinderten Kinder sind durch die Tschernobyl-Katastrophe zusätzlich belastet. Leider können wir die stark sehbehinderten und blinden Kinder nicht einladen, weil wir hierfür keine Voraussetzung bieten können. Dafür unterstützen wir finanziell die Erholung dieser Kinder in Podjelniki (zu deutsch: Unter den Tannen), einem Sanatorium der Blindengesellschaft 80 km südöstlich von Minsk.
Es ist die vierte Erholungsmaßnahme (von insgesamt 7) bei der die weißrussische Blindengesellschaft unser Partner ist. Für uns als deutsche Organisatoren hat sich positiv bemerkbar gemacht, daß die Kinder dieses Jahr von demselben Betreuer (Wjatscheslaw Pleskatsch) und derselbe Dolmetscherin (Olga Krischewitsch) begeleitet wurden, die auch schon vor zwei Jahren die Kindererholungsmaßnahme von weißrussischer Seite begleiteten. Der Vorteil liegt vor allem darin, daß unser Grundkonzept bekannt ist, wir uns gegenseitig inzwischen (auch von anderen Begegnungen) gut kennen und damit keine „Reibungsverluste“ entstehen. Da die für uns anfallenden Aufgaben für die Erholungsmaßnahme ehrenamtlich erledigt werden, ist dies eine wesentliche Erleichterung.

Auch in diesem Jahr konnten wir viele Einladungen zu Spiel, Unterhaltung und Feier im Bereich der Landeskirche annehmen. Schöppenstedt war stärker als sonst unser Aktionsradius. Hierzu trug vor allem das Eulenspiegelfest bei, wo wir die Tschernobyl-Initiative mit einem Informationsstand präsentierten. Unterstützt wurden wir durch das weißrussische Betreuerteam, einschließlich weißrussischer Akkordeonmusik. Der Musiker (Alexander Dubko), der in der weißrussischen Tracht den weißrussischen Till Eulenspiegel „Njeszjerka“ verkörperte, war bereist am Samstag mit Till Eulenspiegel (alias Arno Gizel) auf der großen Bühne der Festmeile zu sehen. Die Kinder gaben erst am Sonntag ein kleines Konzert auf der großen Bühne und spielten eine Szene aus dem Leben Njeszjerkas.

Im Schöppenstedt Eulenspiegelmuseum hat Njeszjerka einen Platz in der Sonderausstellung „Familie Eulenspiegel“ erhalten. (Die Ausstellung ist bis Oktober zu sehen.). Zum Abschluß dieser Ausstellung hat der 2. Botschaftsekretär der weißrussischen Botschaft in Berlin seinen Besuch angekündigt. Verschiedene Schöppenstedter und auch Geschäfte unterstützten uns mit Sachspenden für die weißrussischen Kinder.

Einige Programmpunkte sind inzwischen Tradition. Die Tradition, dass die Kinder an einer Marktandacht teilnehmen, wurde um eine schöne Idee von Pröpstin Merz bereichert. Im Anschluß an die Marktandacht kam es zur Begegnung zwischen den weißrussischen Kindern, zwei Destedter Grundschulklassen und einer Klasse der Realschule Schöppenstedt. Gemeinsames und abwechselndes Singen und Sketchespielen stand auf dem Programm. Tradition ist auch der Besuch der Arbeitsgemeinschaft christlicher Motorradfahrer (ACM) mit einer Ausfahrt, der Besuch des Landesbischofs, Nachtwanderungen, Spielaktionen (auch während des Kennenlern-Nachmittages) durch die Propsteijugend, die Einladung des Reit- und Fahrvereins Königslutter mit Kutschfahrt durch den Elm und die Fahrt zum Safari-Park nach Hodenhagen. Nicht zu vergessen ist die Tradition, die Kinder an den vier Wochenende (immer zu zweit) in Gastfamilien zu entlassen. Hierzu gehört der traditionelle Kennenlernnachmittag der weißrussischen Kinder mit den Gastfamilien am Donnerstag der ersten Woche. In der Vorbereitungsphase meldeten sich nur wenige Gastfamilien. Erst eine Zeitungsaktion im Mai hatte zur Folge, daß wir genügend Gastfamilien bekamen.

Die Freizeit- und Bildungsstätte Asse (Falkenheim) hat sich als Herberge bewährt. Für uns als Tschernobyl-Initiative ist es fester Bestandteil für die Erholungsmaßnahme. Für 2002 ist bereits fest gebucht.

Umfassend über die Kindererholung informiert eine Dokumentation (mit viel Fotos und Presseberichten) die Ende der Sommerferien in Druck gegeben wird und, wie auch Dokumentationen über Weißrussland-Begegnungsfahrten, kostenlos anzufordern ist/ bzw. nachgereicht wird. Für Gruppen stehen Dia-Vorträge (auch über die Kindererholung) zur Verfügung.

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